Nach 20 Jahren Ehe bleibt einem Mann nur noch das Leben in der Garage - Raymond Chandler
Anleitungen

1. Nachrüstung einer Freisprecheinrichtung / Bluetooth Musikstreaming
Wie auf den vorhergehenden Seiten beschrieben unterstützt das Mercedes Audio 30 APS weder eine Bluetoothverbindung, noch bietet es einen Anschluss für eine externe Audioquelle (Line-in). Die einzige (aber nicht minder wichtige) Unterstützung für Telefone besteht darin, dass wenn für das Fahrzeug eine Telefonanlage geordert wurde, das Signal des APS 30 im Falle eines Telefonats stumm geschaltet wird, es erscheint das Wort "Phone" im Display und der Ton bleibt aus.

Bluetooth
Reversibel, schnell & günstig
Vermutlich gibt es einige Möglichkeiten, ein sehr einfaches System liefert z.B. die Firma Parrot - hier das MKI9000. Es kostet nur rund 100 Euro und der Einbau ist so einfach, dass man ihn ganz problemlos auch ohne Schrauberkenntnisse innerhalb von 1-2 Stunden erledigen kann - letztlich müssen nur Stecker ineinander gesteckt werden. Sollte man das System wieder entnehmen wollen, so steckt man die Stecker einfach wieder zurück.
Nach der Parrot Lösung muss man mittlerweile etwas suchen, denn der Hersteller hat sich zwischenzeitig auf den Bau von Flugdrohnen spezialisiert. Wer das System also als Neuware kaufen möchte, der muss nach einem der vielen alternativen Hersteller Ausschau halten.
Wie funktioniert das?
Systeme wie das Parrot nutzen einen genial simplen Trick: Sie versuchen nicht etwa gegenüber dem APS 30 aufwändig einen CD-Wechsler oder eine andere Quelle zu emulieren, sondern schleifen ihr Signal quasi in die Lautsprecherkabel ein. Das Klangergebnis ist hervorragend, es gibt subjektiv betrachtet keinen Unterschied zum werksseitig verbauten CD-Wechsler. Vom Radio beziehen sie nur den Strom sowie die Leistung für die Lautsprecher, weiterhin nutzen sie den am Radio vorhandenen "Mute" Eingang, um während der eigenen Wiedergabe bzw. eines Telefonats die im Radio verfügbare Stummschaltung zu aktivieren - so kommt immer nur ein Signal zum Tragen, das des Bluetooth Geräts oder das des Radios selbst. Eine Einschränkung gibt es bei diesen Systemen allerdings: Sie funktionieren nur für die reguläre Musikanlage der Final Edition. Sollte euer Fahrzeug hingegen den zusätzlichen Bose Verstärker haben läuft das System wegen der Nachverstärkung leider nicht. Eine Alternative wäre hier der Kauf eines mit einem Bluetooth Modul intern nachgerüsteten APS30 - das bedeutet dann zwar eine minimale Änderung an der Originalität, ist aber immer noch besser als der Einbau eines modernen Radios.



Auch wer häufig das Navigationssystem des Smartphones nutzt, der kann nun - neben dem Musikstreaming - auch im regulären Radio- bzw CD-Betrieb des APS 30 die Fahrkommandos über das Radio klar wiedergeben lassen, denn das Parrot klinkt sich immer nur dann ein, wenn es wirklich ein Signal ausgibt. Im Falle eines Smartphones legen viele das Gerät vor die Klappablage der Mittelkonsole (wenn es in einer weichen Kunststoffhülle steckt rutscht es dort auch nicht weg), so kann man hieran auch schnell einmal einen Musiktitel überspringen oder z.B. die Lautstärke ändern. Noch komfortabler wird es, wenn man z.B. auch noch eine Smartwatch hat, die mit dem Smartphone gekoppelt ist, dann kann man alles elegant vom Handgelenk aus bzw per Sprachbefehl bedienen.
Die Bluetooth Kopplung funktioniert vollautomatisch, eingehende Anrufe können per Sprachkommando angenommen werden (das Parrot fragt nach, ob man den Anruf annehmen möchte oder nicht), im besten Falle muss so nicht ein einziges Mal das Smartphone bedient werden. Für das Absetzen eigener Anrufe nutzt man z.B. Siri (iOS) bzw. das Pendant im entsprechenden Betriebssystem zur sprachbedienten Auswahl des Teilnehmers unter Nutzung des neu im Auto verbauten Mikrofons. Wer möchte, der kann mit Hilfe des Parrotbedienteils aber auch direkt per Sprache auf die im Parrot System synchronisierten Kontakte zugreifen.
Die Telefoniesprachqualität ist dank des hochwertigen, zweikanaligen Mikrofons gut. Auch für den Mikrofoneinbau kann man sich jegliches Basteln oder Auseinandernehmen sparen, indem man das Mikrofon schlicht in den Fußraum klemmt, dort ist es im Übrigen sehr schön unauffällig.
Komponenten
Für die R129 Final Edition wird nur das Parrot Standardset benötigt, weitere Kabelsätze oder ähnliches werden erfreulicherweise nicht gebraucht.


Einbau
Ein kleiner Tipp vorneweg: Diese Anleitung am besten einmal komplett durchlesen bevor mit der Arbeit begonnen wird, dann gibt es keine Überraschungen.



Vorsicht: Wenn man gleich die Kabel vom Radio abzieht, muss man den Radiocode am Ende wieder eingeben, diesen sollte man also am besten schon einmal zur Hand nehmen.
Auf der Rückseite des APS 30 gibt es verschiedene Anschlüsse und Stecker. Am besten macht man ein Foto von der aktuellen Steckerlage, um sicherzugehen, dass später wieder alles an seinen Platz kommt, denn am einfachsten ist es, wenn man nun alle Stecker vorsichtig abzieht (also auch die Kabel auf der rechten Seite für die Antenne bzw. links für GPS und in der Mitte für den CD-Wechsler sofern vorhanden), so kann das Radio beiseite gelegt werden und baumelt nicht im Weg herum.
Am Parrot selbst steckt man zunächst die mitgelieferten, kombinierten Kabel und Stecker für die Zuleitungen / Ausgänge für das Radio ein. Dies ist in der Parrot Anleitung sehr gut beschrieben, daher brauchen wir es hier nicht zu wiederholen. Den im rechten Bild gezeigten kleinen schwarzen Stecker für das Mikrofon bitte erst am Ende einstecken, wenn das Mikrofon im Fußraum untergebracht wurde.
Anschließend werden die Stecker, die aus dem Radioschacht kommen, mit den Parrot Steckern verbunden. Zu jedem "Männchen" der großen Blocksteckplätze des Originalkabels gibt es ein "Weibchen" des Parrot Kabelsatzes, diese muss man nur ineinanderstecken - auch dies ist in der Anleitung von Parrot gut beschrieben. Zum Verständnis: Der obere, etwas breitere Stecker des APS 30 wird für unsere Zwecke nicht verwendet. Der mittlere Stecker verteilt das Signal für die Lautsprecher, der untere Stecker steuert alle anderen Funktionen wie z.B. das Telefon-Mute.
Für die Stromversorgungskabel hat Parrot eine tauschbare Kabelkombination bereitgelegt. Falls Dauerstrom und Zündungsstrom beim eigenen Fahrzeug aus irgendeinem Grunde vertauscht sein sollten, kann man die kleinen schraubbaren Steckverbindungen des Parrotsteckers einfach umwechseln - kinderleicht. Dies ist aber bei der Final Edition standardmäßig nicht der Fall, es kann also so bleiben wie es ist. Nachher beim Testen schaut man dann, ob das Parrot ausgeht, wenn man die Zündung ausstellt - denn so sollte es sein, damit einem das Gerät in der Garage nicht den Batteriestrom abzieht. Falls das Parrot eben doch anbleibt, muss man nochmal tauschen.


Wenn noch nicht geschehen kann man jetzt auch die "neuen" Blockstecker auf das APS 30 stecken. Danach können auch wieder Antenne, GPS und CD-Wechslerstecker verbunden werden, das Radio anschließend am besten mit etwas abstützen, so dass es auf der Mittelkonsole abgelegt werden kann, ohne die Kabel zu strapazieren.


An dieser Stelle sollte man nun bevor man alles wieder im Schacht versenkt ausgiebig testen, die Zündung und das Radio einschalten, den Code eingeben, die Bluetooth Verbindung aufbauen (für die Einrichtung benötigt man beim ersten Mal die Parrot Bedieneinheit), die Funktionen testen, ein Probetelefonat führen usw. Wer die kabelgebundene Zuspielvariante (Klinke oder USB) nutzen möchte, der könnte deren Kabel beispielsweise durch den Fußraum des Beifahrers führen und ein Abspielgerät in die kleine Seiltasche im Beifahrerfußraum legen.
Wenn alles in Ordnung ist kann man daran gehen, das Parrot Gerät mitsamt der Kabel im Radioschacht unterzubringen. Das Gerät ist zwar ziemlich kompakt, aber mit den ganzen Kabeln ist dies schon ein wenig knifflig. Eine funktionierende Variante ist, wenn man das blaue Gerät "links unter" das Radio positioniert, die Kabel selbst aber möglichst tief hinten links in die Mittelkonsole führt. Sehr hilfreich ist es dabei, wenn man auch vorsichtig das Klimabedienteil oberhalb des Radios mit den Ausziehhaken entnimmt, denn so kann man mit der Hand von oben die Kabel führen, während man das Radio in den Schacht gibt. Man muss das ganze schon ein paar mal versuchen, bis sich alles ordentlich zurechtgewurschtelt hat.
Dann ist es vollbracht, es wurde kein einziges Käbelchen verletzt, die Final Edition bleibt wie sie ist und kann ohne jeglichen Schaden zurückgerüstet werden, neben Telefonie und Musik vom Handy kann man jetzt aber auch Streamingdienste wie Spotify oder Internetradio etc genießen, so ist man auch vom herkömmlichen Radioempfang deutlich unabhängiger. Man kann übrigens auch telefonieren und Musik hören, wenn das APS 30 selbst gar nicht eingeschaltet ist, denn das Parrot bringt einen eigenen kleinen Verstärker mit, der auch ein respektables Signal ausgibt. Die volle Power bekommt man allerdings erst, wenn das APS 30 auch zugeschaltet ist.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch der Hinweis gegeben, dass der Einbau natürlich auf eigene Gefahr geschieht, für die Richtigkeit der Angaben kann keine Haftung übernommen werden, bitte strikt an die Vorgaben des Herstellers (mit dem wir im Übrigen nichts zu tun haben) halten - viel Spaß!
2. Exklusive Smartphonehalterung
Wer wie oben beschrieben eine Kopplungsmöglichkeit für sein Telefon gefunden hat, der fragt sich automatisch, ob er sein Smartphone nicht auch irgendwie sinnvoll im R129 sichtbar ablegen kann, die Frage ist nur: Wo?

So doch bitte nicht
Für mich musste also eine andere Lösung her: Nach einigen Überlegungen bin ich bei der kleinen Klappe vor dem Wählhebel "hängengeblieben". Am unteren (und auch am oberen) Rand der Klappe gibte es einen kleinen Spalt, der sich zur Fixierung einer Halterung eignet. Das Material der Halterung darf hier nicht am Klarlack kratzen und der Klappenschließmechanismus nicht eingeschränkt werden.
Mir war außerdem sehr wichtig, dass das Ergebnis möglichst kompakt ist und damit maximal unauffällig bleibt. Am Ende habe ich dann folgendes herausbekommen:


Ja man soll 2x hinschauen müssen - das kleine Teil besteht aus einem sehr einfachen, einteiligen, 3D gedruckten Körper, für den ich ein gummiartiges Filament namens TPU (thermoplastisches Polyurethan) verwendet habe. Dieser Werkstoff zeichnet sich dadurch aus, dass er auch bei Kälte dehn- und drückbar ist, ohne sich dabei dauerhaft zu verformen, er ist außerdem enorm widerstandsfähig und verträgt auch gut Hitze, somit ist er für das Auto perfekt geeignet.
Wie sieht die Smartphonehalterung genau aus: Auf der zum Innenraum hin gewandten Seite hat das Teil eine kleine Aufnahme für das Telefon - diese habe ich genau auf die Größe meines Smartphones inklusive der Smartphonehülle angepasst, so dass das Telefon darin schön eng anliegt, dabei aber immer noch sehr einfach herein- und herausnehmbar bleibt. Dieser von außen sichtbare Teil der Halterung ist nur etwa 1cm hoch und tief und wird letztlich größtenteils durch das Telefon selbst überdeckt. Das Material TPU gibt es in diversen Farben auch z.B. transparent, ich habe mich für ein dezentes schwarz entschieden. Von der Rückseite der Halterung (also zum Motor hin) führen zwei flache und flexible Nasen unter dem Deckel durch in das Staufach. Diese Nasen werden unter Nutzung des Eigengewichts des Smartphones durch den Deckel sanft gegriffen und verhindern so ein Rutschen. Die Nasen selbst benötigen im Staufach nur minimalen Platz - eigentlich gar keinen, da sie sich auch im Fach einfach herumbiegen, falls man etwas größeres darin aufbewahrt, es bleibt somit vollständig nutzbar.



Das Einlegen des Telefons in die Halterung kann mit einer Hand erfolgen, einfach rein und fertig, herausnehmen genauso. Falls man die Halterung selbst einmal herausgenommen hat, so dauert das Wiedereinführen keine 3 Sekunden, entweder man schiebt die Nasen kurz durch den Spalt unter der Klappe oder man öffnet die Klappe, legt die Nasen ein und schließt sie dann wieder. Zum Ausbau zieht man die Halterung einfach bei geschlossener oder offener Klappe heraus. Ich selbst lasse die Halterung aber einfach immer drin, denn sie ist wie gesagt sehr unauffällig, man kann sie auch oben am Fach einstecken wenn man z.B. das Fach aus irgendeinem Grunde offen lassen möchte, dann natürlich ohne Smartphone. Wer sein Telefon während der Fahrt aufladen möchte behält vollen Zugang zu dessen Ladeanschluss, da die Halterung ja nur einen ganz kleinen Teil des Randes überdeckt, hier kann weiterhin z.B. das Ladekabel zum Zigarettenanzünder hin genutzt werden.
Natürlich habe ich diese Halterung den - vollkommen notwendigen - Extremtests ausgesetzt, so dass ich auch wirklich sagen kann, ob sie das Smartphone in allen Situationen hält.

Ausgiebige Erprobungsfahrten für die Smartphonehalterung auf abgesperrtem Testgelände mit Steilkurven
Und sie hält. Und ist auch robust - da flexibel, man kann sie auch ruhig einmal in eine Tasche quetschen und sie entfaltet sich danach trotzdem wieder in ihre Ursprungsform. Für die Mitglieder unseres R129 Final Edition Kreises gilt: Bei Interesse einfach kurz melden, dann bekommen wir bestimmt auch für euer spezielles Handy solch eine Halterung als kleines Unikat passend zum Fahrzeug gedruckt 😀
Und auch hier der Vollständigkeit halber der Hinweis, dass der Einsatz der Halterung natürlich auf eigene Gefahr geschieht.
3. Instandsetzung / Tausch einer defekten Beleuchtung im Einstieg
Die Final Edition besitzt ein - im wahrsten Sinne des Wortes - besonderes "Highlight", die beleuchteten Schwellerleisten. Bei den allermeisten Final Editions funktionieren diese allerdings nicht mehr, hierfür kann es verschiedene Gründe geben - von defekten Folien bis hin zur nicht mehr vorhandenen Stromversorgung. Die für eine originalgetreue Reparatur benötigten Teile werden leider nicht mehr produziert und einen originalen und funktionierenden Ersatz auf dem Gebrauchtmarkt zu finden ist nahezu unmöglich.
Einige kreative Mitstreiter haben sich dieser Thematik daher bereits auf unkonventionelle Weise angenommen, beispielsweise indem als Ersatz für die SL Beleuchtung die LED Schwellerbeleuchtung einer A-Klasse unter dem vorhandenen SL Schriftzug montiert wird. Der Arbeitsaufwand für dieses Vorhaben beträgt pro Seite in etwa zwei Stunden, zunächst einmal muss hierfür natürlich die Schwellerleiste ausgebaut werden, anschließend wird folgendermaßen vorgegangen:




Der schwierigste Teil ist damit bereits geschafft!




Der Vollständigkeit halber sei auch hier noch der Hinweis gegeben, dass der Einbau natürlich auf eigene Gefahr geschieht, für die Richtigkeit der Angaben kann keine Haftung übernommen werden, bitte strikt an die Vorgaben des Herstellers halten - viel Spaß!
4. Fehlende Teile und unersetzbares
Leider gibt es mittlerweile einige Teile unserer Fahrzeuge, die weder bei Mercedes-Benz noch auf dem Dritt- oder Gebrauchtmarkt zu bekommen sind. Bei meinem Wagen war beispielsweise im Kofferraum eine der kleinen Kunststoffabdeckungen gerissen, die den Durchlass des Kofferraumdeckelgestänges verkleiden, diese habe ich nun per 3D Druck ersetzt. Ein anderer unserer Mitstreiter hat die bei Mercedes nicht bestellbbaren Final Edition Plaketten der Kotflügel nachproduziert. In diesen Lösungen steckt häufig eine Menge Aufwand, aber umso mehr freut man sich, wenn die Final Edition am Ende wieder in dem ihr gebührenden Perfektionszustand erstrahlt.




Solltet auch ihr das eine oder andere Teil benötigen oder habt eurerseits eine clevere Ersatzlösung erdacht, so lasst es uns gerne wissen - wir können uns gerne mit Rat und Tat austauschen.