Wo kam sie her und wo ging sie hin?
Basis und Entwicklungshistorie der Final Edition: Der R129

Der Beginn
einer neuen
einer neuen
Legende
Mit seiner Einführung im Jahre 1989 setzte der R129 im Hinblick auf Ausstattung und elegantes Design neue Maßstäbe. Seine Vorstellung dürfte dem Release eines neuen iPhones nicht nachgestanden haben. Auch seine Fahrdynamik spielte im Vergleich zu anderen Fahrzeugen dieser Zeit durch Nutzung aufwändiger Fahrwerkstechnik in einer eigenen Liga. Er bot eine präzise, sportliche und zugleich komfortable Fahrweise, die fast wie bei einem aktuellen Fahrzeug anmutet. Da Mercedes kaum Kostendruck hatte, verschlang der R129 enorme Entwicklungsinvestitionen und wurde als Imageträger der Marke qualitativ und technisch viel weiter entwickelt, als es ökonomisch vernünftig war. Er wurde so eines der letzten Autos "für die Ewigkeit" und damit ein echter Traum eines langlebigen Young- und kommenden Oldtimers.
Der SL wollte puren Luxus und technische Exzellenz auf sportlichem Niveau bieten aber dabei niemals Rennwagen sein. Er bringt für damalige Verhältnisse entsprechend ein paar Gramm mehr auf die Waage, aber jeder der ihn einmal fährt weiß, dass dies genau die richtige Entscheidung von Mercedes war. Innovationen wie das vollautomatische Verdeck, die Integralsitze, die nie gesehene Sicherheitsausstattung mit automatisch ausfahrendem Überrollbügel, Airbags, Antiblockiersystem ABS, später auch dem elektronischen Stabilitätsprogramm ESP (ab 1995, Serie im Final Edition) und vieler weiterer Features hätten auch einem James-Bond Auto alle Ehre gemacht. Der R129 positionierte sich als ein einzigartiges Luxuscabriolet im Sportlook und unterschied sich deutlich von seinen Vorgängern und auch den Fahrzeugen anderer Hersteller.
R129 Modellpflege
Neue Möpfe
gegenalte Zöpfe
Nach einem weiteren kleinen Update Anfang 2000, bei dem nochmals Änderungen im Hinblick auf die Sitze und die Technik durchgeführt wurden, war endlich die Basis der Final Edition erreicht.
Für das Verständnis der Entwicklung und Hintergründe der Auflage einer R129 Final Edition ist sowohl die Geschichte des Übergangs zum Nachfolger des R129 - dem R230 - sehr wichtig, aber auch interessant, etwas weiter in der Mercedes-Benz SL Historie zurückzublicken.
Der Nachfolger

Mercedes-Benz wollte seinen einzigartigen R129 zum Ende der Baureihe aber nicht still und heimlich abwickeln. Nein, dieses Flaggschiff der Marke, dieser von vielen aus heutiger Sicht als letzter echter Mercedes bezeichnete SL sollte mit einem gebührenden Höhepunkt geehrt werden. Der Verantwortliche bei Mercedes bekam daher für das letzte Sondermodell freie Hand beim Griff in die hauseigene Trickkiste - und er griff sogar noch tiefer, die Final Edition bekam Ausstattungen, die es bei Mercedes so eigentlich gar nicht gab! Statt wahllos im Bauchladen zu kramen wägten Designer und Ingenieure für den Höhepunkt des R129 stilvoll ihre Optionen ab. Ein solcher Klassiker für die Ewigkeit sollte nur das allerbeste bekommen, was die Plattform zu bieten hat. Und so prahlt die Final Edition nicht mit aufdringlichen, vordergründigen "Gimmicks", vielmehr betonten die Entwickler auf dezente Weise ganz bewusst den edlen und souveränen Charme des Wagens und gaben ihm sportliche Akzente. Er sollte genau so werden, wie man sich den Mercedes unter den Roadstern vorstellt.
Die Final Edition

Nur
674
Exemplare
Obwohl die Final Edition augenscheinlich alles hatte, um dem R129 einen absolut würdigen Abgang zu verschaffen, war der Unterschied zur viel moderneren Gestalt des R230 letztendlich doch zu erheblich. Die äußerst üppigen Preise der Final Edition waren auch nicht hilfreich, sie war tatsächlich eines der teuersten Autos ihrer Zeit, der Preis bewegte sich laut der damaligen Presseinformation von 142.564 DM für einen SL280 bis hinauf zu 235.364 DM für einen SL600 - und das natürlich nur im Falle der Basisausstattung und mit langer Aufpreisliste. Selbst ein Porsche 993 kostete zur Mitte der 90er Jahre in der Basis "nur" 125.760 DM. All dies bereitete den Kunden kalte Füße und so setzten sie in der Mehrzahl lieber doch direkt auf den "neuen". Die Anzahl der gebauten Final Editions blieb bei nur 674 Exemplaren.
Während der anstehende Modellwechsel und die hohen Preise des Roadsters bei der Final Edition also zu einer Kaufzurückhaltung führten, macht die geschärfte Optik vergangener Tage aus heutiger Sicht natürlich genau den Charme aus, der am 129er so sehr geschätzt wird, und welcher in der luxuriösen Rarität eines quasi Über-R129 namens Final Edition gipfelte.
Der Vorgänger
Genauso wie der Blick auf den Nachfolger wichtig ist, so muss man bei der Einordnung der Final Edition auch nach hinten schauen, denn der R129 wird heute als Young- bzw. angehender Oldtimer zunehmend mit seinem Vorgänger, dem R107 verglichen.

Vielen gefallen beide dieser SL Typen sehr, der 107er und der 129er vor allem als Final Edition, natürlich sind aber die Geschmäcker verschieden und so soll hier keine Diskussion darüber gewagt werden, welcher denn nun der schönere sei. Rein technisch sind neben dem deutlich verbesserten Rostschutz die wesentlichen Unterschiede wie oben schon teilweise erwähnt das automatische Verdeck, die deutlich modernere, sportliche Fahrdynamik, das Getriebe und die aktive und passive Sicherheitsausstattung.
Andere Sondermodelle und Erkennungsmerkmale
Im Laufe der Baujahre des R129 wurden einige weitere Sondermodelle, die sogenannten "Editionen" sowie ausländische Derivate vorgestellt. Diese unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von der Final Edition, sie waren meist stärker vom Zeitgeist der 90er Jahre geprägt, während das hier behandelte letzte Modell wie in seinem Prospekt beschrieben gerade die klassische Eleganz des Roadsters hervorheben sollte und so z.B. weniger auf farbige Akzente setzte als vielmehr auf die Klassiker Leder, Holz und Chrom.

Echt
oderfalsch
Letztlich sind solche Manipulationen mit Hilfe der richtigen Informationen zum Glück auch gut erkennbar, zunächst vergleicht man das Baujahr und den -monat und dann die hier zusammengestellten Merkmale gegenüber einem Inserat bzw. Fahrzeug und schnell herrscht Klarheit. Wie auf der Exterieur- und der Interieurseite beschrieben, gibt es ein paar ganz wenige Ausnahmen, bei denen z.B. Leder, Holz oder Verdeck von der Norm abweichen, wer also mit dem guten Gedanken spielt, einen Final zu kaufen, der kann gerne öfter hier hereinschauen, um einen waschechten zu erkennen, wer die im Motorraum und den Papieren vorhandene Fahrzeugidentitätsnummer (FIN) kennt und damit die Ausstattung prüfen möchte, der achte bitte auf den Code P29, den alle Final Editions besitzen.